Projektstand August 2020

Nach dem Abschluss der Bauarbeiten im Oberen Reisberg wollte ich ihnen einen Zwischenstand zur Projektentwicklung geben.

Ich bin nach wie vor aktiv in unserem Projekt tätig und versuche das Vorhaben zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Leider ist ein wesentlicher Bestandteil der Projektarbeit das Warten auf Entscheidungen seitens Netzbetreiber und Stadtverwaltung. Aus diesem Grund haben Sie auch so lange Zeit kein Update mehr von mir erhalten, da es über weite Zeiträume keine Fortschritte gab.

Dafür möchte ich ihnen an dieser Stelle ein umfangreiches Update über die letzten Monate geben.

Im Einzelnen:

Zu Beginn des Projekts war geplant und in Schriftform zugesagt, dass die Stadt Bad Homburg das Glasfaserleerohr auf ihre Kosten verlegt und den Anwohnern/Interessenten kostenfrei zur Verfügung stellt. Im Laufe der Zeit stellte man von Seiten der Stadtverwaltung jedoch fest, dass eine kostenfreie Überlassung der Leerrohre doch nicht möglich ist. Die Herstellung des Netzes an Leerrohren hat selbstverständlich eine zusätzliche, über die Sanierung der Straße hinausgehende Investition erfordert. Durch eine kostenfreie Überlassung würde letztendlich diese Investition verschenkt und damit auch Steuergelder „verschenkt“. Für dieses Vorgehen wollte man dann doch nicht die Verantwortung übernehmen, obwohl dies ursprünglich so vereinbart war und eine der Grundvoraussetzungen für dieses Projekt war.

Diese Entscheidung hat man sich offensichtlich nicht leicht gemacht. Insgesamt hat man für diese Entscheidung fast 9 Monate gebraucht (Oktober 2019 – Juni 2020) und die Entscheidung wurde erst final getroffen, nachdem ich mich im Mai diesen Jahres direkt an Herrn Hetjes gewendet hatte. Vorangegangene Versuche bei den Verantwortlichen eine Entscheidung zu erlangen waren leider nicht erfolgreich.

Immerhin ist die Stadt Bad Homburg bereit die gelegten Leitungen an Telekommunikationsanbieter zu vermieten und möchte dafür die branchenüblichen Mietsummen haben. Leider hilft uns dieses Angebot aber derzeit nicht weiter – dazu an späterer Stelle mehr.

Parallel zu der Entscheidung über die Überlassung der Leerrohre hat man Seitens der Stadt Bad Homburg ebenfalls beschlossen, dass man selbst – durch eine Tochtergesellschaft der Stadtwerke ein hochgeschwindigkeits-Glasfasernetz in Bad Homburg errichten möchte. Dazu wurde Ende 2019 eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben und angeblich sei man nach dieser Studie zum Ergebnis gekommen, das Stadtgebiet auszubauen. Aktuell befände man sich in der Ausbauplanung. Der Obere Reisberg stellt den ersten Schritt in dem Ausbau des Stadtgebiets dar. Meiner Vermutung nach hat dieses Vorhaben ebenfalls dazu beigetragen, dass man vom ursprünglichen Plan der kostenfreien Überlassung abgerückt ist.

Warum hilft uns das Angebot der Vermietung der Leerrohre nicht weiter?

Von Seiten der Telekom, mit der ich in den fortgeschrittenen Realisierungsgesprächen war, ist Bad Homburg Stand 2020 kein Ausbaugebiet für FTTH (Glasfaser). Aus diesem Grund baut die Telekom das Gebiet derzeit nicht auf eigene Kosten aus, sondern nutzt die vorhandene (DSL-)Infrastruktur weiter. Die einzige Möglichkeit an Glasfaser-Anschlüsse in solchen Gebieten zu kommen, ist, die Erstellungskosten als Interessent(en) selbst zu tragen. Dazu hat die Telekom ein Programm namens „Mehr Breitband für Mich (MBfM)“ aufgelegt. Es war grundsätzlich geplant, die Realisierung unserer Anschlüsse über das MBfM Programm zu ermöglichen (Vgl. die Webseite glasfaser-dornholzhausen.de).

Im Detail sollte das Projekt bei der Telekom aus zwei Teilen bestehen: Zum einen unsere „Eigenleistung“, nämlich die Verlegung der gesamten Glasfaser-Leerrohre zu jedem Interessenten und zum anderen aus an die Telekom zu bezahlenden Leistungen. Für sämtliche Eigenleistungen der Interessenten erwartet die Telekom, dass diese in das Eigentum der Telekom übergehen. Im Gegenzug garantiert die Telekom dann den sicheren Netzbetrieb. Unter der Voraussetzung, dass wir Anwohner die Glasfaser-Leerrohre kostenfrei zur Verfügung gestellt bekommen hätten – wie ursprünglich geplant – wäre dieser Schritt möglich gewesen. Das von mir geplante Netz an Leerrohren wäre in das Eigentum der Telekom übergegangen. Leider kommt es, wie beschrieben, nicht dazu und die Telekom hat mir final erklärt, dass man bei MBfM keine externen Leerrohre anmieten wird. Insofern scheint ein Ausbau durch die Telekom aktuell nicht möglich zu sein.

Was bedeutet das für das Gesamtprojekt:

Derzeit liegen die Aktivitäten auf Eis, es gibt aber einige weitere Ansätze zur Realisierung, die ich zu gegebener Zeit für uns prüfen lassen möchte:

  1. Die Stadt möchte – wie beschrieben – selbst ein Glasfasernetz errichten. Sobald sich dieses Vorhaben konkretisiert, werde ich oder die Kollegen der Stadtverwaltung Sie darüber informieren. Ich habe keine Informationen zu möglichen Terminen von Seiten der Verantwortlichen bekommen und kann deswegen nur regelmäßig nach einem aktuellen Stand fragen.
  2. Die Telekom möchte wohl ab 2021 nur noch Glasfaser-Anschlüsse errichten und keine (V)DSL oder ähnlichen Technologien mehr einsetzen. Ich werde pünktlich zum Jahreswechsel unser Projekt dort wieder zur Prüfung einreichen.
  3. Es gibt weitere Interessenten für den Betrieb der verlegten Leerrohre. Aktuell ist die Stadt Bad Homburg in Gesprächen mit einem Unternehmen aus Norddeutschland, um den Betrieb der Leerrohre zu ermöglichen.
  4. Ich werde in der nächsten Zeit möglicherweise weitere Gespräche mit anderen Glasfaser Anbietern führen und versuchen unser Projekt eventuell darüber zu realisieren.

Auch wenn diese Aussichten kurzfristig keine greifbare Lösung bieten, ist es mir wichtig noch folgenden Gedanken an Sie zu teilen:

Unser Projekt liegt derzeit „auf Eis“, dennoch spielt die Zeit in unsere Hände. Die aktuell durch die Telekommunikationsanbieter einsetzten Technologien auf der vorhandenen Infrastruktur sind an ihrer Lebensdauer angekommen. Kurzfristig werden alle deutschen Netzbetreiber auf Glasfaser setzen, um den steigenden Bandbreitenbedarf der Bevölkerung zu decken. Ich gehe fest davon aus, dass wir unser Projekt unter diesen Rahmenbedingungen noch realisiert bekommen. Die verlegten Leitungen haben eine Lebensdauer von ca. 50 Jahren. Die von Ihnen getroffenen Investitionen sind keinesfalls umsonst.

Ich stehe Ihnen für Rückfragen und Ideen gerne zur Verfügung

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